Nach Jahren an der Spitze „seiner“ Stadt hat er die Macht verloren. Einst gefeiert, nun abgewählt, fühlt er sich verraten und zurückgelassen. Der frühere Bürgermeister, der jahrelang Entscheidungen traf und das Gemeindeleben lenkte, kann den Verlust seines Amtes nicht akzeptieren. Was einst ein Ort des Stolzes und der Verantwortung war, ist nun ein Schauplatz der Verbitterung.
Statt loszulassen, drangsaliert er seinen Nachfolger, meinen Klienten, – den Menschen, der nun an seiner Stelle steht. Die Verbitterung über den Verlust hat ihn fest im Griff. Entscheidungen meines Klienten werden versucht zu sabotieren, Gerüchte über etwaige Fehler in der Amtsführung werden gestreut, jedes Angebot der Aussprache durch meinen Klienten wird abgelehnt. Es ist, als würde der Amtsvorgänger versuchen, durch seine Angriffe ein Stück der alten Macht und des bisherigen Einflusses zurückzugewinnen. Mit teils fatalen Folgen für all diejenigen, auf die Handlungen des Verbitterten abzielen.
Wie entsteht Verbitterung?
Verbitterung entsteht, wenn Menschen das Gefühl haben, ungerecht behandelt zu werden oder ihre tiefen Erwartungen enttäuscht werden. Im Fall eines abgewählten Bürgermeisters könnte sich das so entwickelt haben:
- Hohe Erwartungen: Nach Jahren der Hingabe an seine Stadt glaubt der Bürgermeister fest daran, dass seine Arbeit geschätzt wird. Er hat unzählige Entscheidungen getroffen, oft zum Wohle der Gemeinschaft, und erwartet die Anerkennung und Bestätigung dafür durch seine Wiederwahl. Er fühlt sich als zentrale Figur des Stadtgeschehens und sieht sich als unverzichtbar.
- Abwahl: Die Niederlage trifft ihn wie ein Schock. Trotz seiner Anstrengungen und Überzeugung, das Richtige getan zu haben, wird er abgewählt. Menschen, denen er diente, entscheiden sich gegen ihn. Das ist nicht nur eine politische Niederlage, sondern eine tiefe persönliche Kränkung, denn der Glauben an seine eigenen Fähigkeiten und Verdienste wird in Frage gestellt.
- Selbstwertkränkung: Die Abwahl schwächt massiv sein Selbstwertgefühl. Er fühlt sich nicht mehr gebraucht, nicht mehr respektiert. Seine Identität, die stark mit seinem Amt vergeknüpft war, ist erschüttert. Die Vorstellung, dass seine Arbeit möglicherweise nicht gut genug war, kratzt an seinem Selbstwert.
- Gefühl der Ungerechtigkeit: Er hält seinen Nachfolger für wenig. Doch dieser erhält das Vertrauen der Bürger, während er selbst beiseitegeschoben wurde. Der Gedanke, dass jemand, den er als weniger kompetent erachtet, an seiner Stelle wirkt und Erfolge feiert, schürt sein Gefühl der Ungerechtigkeit.
- Enttäuschung und Groll: Die tiefe Enttäuschung über die Abwahl geht über in Groll. Er fühlt sich betrogen – nicht nur von den Bürgern, sondern auch vom politischen System. Die Enttäuschung wächst in ihm und beginnt, seine Sicht auf die Menschen um ihn herum zu verzerren. Es ist, als ob die Bitterkeit die Fähigkeit loszulassen und nach vorne zu schauen, blockiert.
- Sabotage: Anstatt loszulassen und sich auf eine neue Phase seines Lebens einzulassen, balsamiert er seinen Schmerz und projiziert seine Verbitterung auf meinen Klienten. Um seinen Selbstwert zu stabilisieren, versucht er ihn zu sabotieren – nicht aus Rationalität, sondern aus tiefem Bedürnis heraus, seine verletzte Ehre zu verteidigen.
Die Verbitterung wurzelt also tief in der Kränkung des Selbstwerts und dem Gefühl, nicht mehr gebraucht oder respektiert zu werden. Sie wird zu einer inneren Last, die den Blick auf die Realität verzerrt und das Handeln steuert.
Verbitterung entsteht, wenn an unerfüllten Erwartungen festgehalten und sich geweigert wird, die Realität zu akzeptieren.
Darum ist es wichtig, einen Umgang mit verbitterten Menschen zu finden
Die Situation ist in der Zwischenzeit zu einer echten Belastunge für meinen Klienten geworden, die seinen Alltag merklich beeinträchtigt. Er spürt bereits Belastungssymptome, so hat er Ein- und Durchschlafprobleme, füht sich fahrig, gereizt und unter Druck, und hat sich deshalb an mich gewandt. Es ist ihm wichtig, einen Umgang mit der Situation zu finden, um das eigene Wohlergehen zu wahren, einen Umgang mit der Situation zu finden und weiteren Belastungssymptomen und Schwierigkeiten entgegenzuwirken. Die Situation scheint meinen Klienten zutiefst zu frustrieren und ihm viel Energie rauben.
Da ich bereits Klienten in ähnlichen Situationen unterstützt habe, bin ich mit den typischen Stresssymptomen vertraut, die durch das sabotierende, bloßstellende oder schikanöse Verhalten verbitterter Personen ausgelöst werden können. Diese umfassen:
1. Emotionale Erschöpfung
2. Zunehmendes Stressempfinden
3. Selbstzweifel
4. Negative Denkweise
6. Burnout
Langfristig kann die Kombination aus Stress und emotionaler Erschöpfung zu einem Burnout führen, der die Amtsführung stark beeinträchtigt. Es ist also unerlässlich, einen Umgang mit dem Amtsvorgänger zu finden, um nicht in die Bitterkeit und Enttäuschung des Vorgängers hineingezogen zu werden.
Wie kann der Umgang mit dem verbitterten Vorgänger gelingen?
Um sich von verbitterten Menschen mental und emotional abzugrenzen, braucht es eine Mischung aus innerer Stärke, Gelassenheit und klarem Fokus auf die eigenen Aufgaben. Einige Ansätze, um dies zu erreichen, sind:
1. Angriffe nicht persönlich nehmen
Es ist wichtig zu verstehen, dass sich die Angriffe des Vorgängers nicht gegen die eigene Person richten, sondern aus dessen Enttäuschung und Verbitterung resultieren. So ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Groll des Vorgängers mehr über dessen innere Kämpfe aussagt als über die eigene neue Rolle und Person.
2. Fokus auf die eigene Agenda
Es ist hilfreich, sich auf die eigenen Ziele und Pläne konzentrieren. Das kann die innere Klarheit und Selbstsicherheit stärken. Das Bewusstsein, für das Wohl der Bürger zu arbeiten, gibt Stabilität und schützt davor, sich von der Verbitterung des Vorgängers vereinnahmen zu lassen.
3. Gelassenheit entwickeln
Verbitterte Menschen brauchen Reaktionen, um ihren Groll zu nähren. Es ist möglich, zu üben, Angriffe oder Provokationen nicht an sich heranzulassen und sich innerlich vom inneren Konflikt des Gegenüber abzugrenzen. Gelassenheit und eine ruhige, souveräne Haltung helfen, die Kontrolle über die eigene Gefühlswelt zu behalten und sich nicht in Konflikte verwickeln zu lassen.
4. Grenzen setzen
Wenn der verbitterte Vorgänger den neuen Bürgermeister ständig angreift oder manipulieren will, ist es entscheidend, klare Grenzen zu ziehen. So kann in der direkten Kommunikation ausgesprochen werden, dass schädigendes oder sabotierendes Verhalten nicht toleriert wird. Diplomatisch, aber bestimmt sollte der neue Bürgermeister verdeutlichen, dass er seinen eigenen Weg gehen wird.
5. Positive Beziehungen pflegen
Der Bürgermeister sollte sich auf Menschen und Netzwerke konzentrieren, die hinter ihm stehen und ihn stützen. Ein starkes Team, konstruktive Beziehungen zu Bürgern und gelingende Beziehungen helfen dabei, sich emotional zu stabilisieren und sich vom Verhalten des Vorgängers innerlich abzugrenzen.
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