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Stressdepression: Höchstleistung bis zur Erschöpfung

Die Stressdepression gehört zu den psychischen Erkrankungen, die nach Annahme der Weltgesundheitsorganisation bis zum Jahr 2030 zu den häufigsten Krankheiten zählen werden. Betroffene haben meist über einen langen Zeitraum engagiert Höchstleistungen erbracht, bis sie Gefühle der Ohnmacht und körperliche Beschwerden erleiden.

Eine depressive Erschöpfung ist eine ausgeprägte Form der Depression, in der man insbesondere den Zugang zur eigenen Energie verloren hat. Das heißt: Dieses Ausgelaugt-Sein, das Einfach-Nicht-Mehr-Können zeigt sich ohne eine vorangegangene Anstrengung.

Burnout-Syndrom oder Stressdepression?

Ein Burnout kann als Vorstufe und Sonderform der Stressdepression angesehen werden. Früher wurde diese als Erschöpfungsdespression bezeichnet – der Begriff weist auf die Entstehungsgeschichte der Erkrankung, der Dauerbelastung, hin.

Neben einer ausgeprägten Erschöpfung berichten Burnout-Betroffene zwar von einer verminderten Lebensfreude, sie unterscheidet sich aber von der tiefsitzenden Freudlosigkeit bei Menschen mit einer depressiven Erschöpfung. Außerdem empfindet man in typischen Fällen das Gefühl, (beruflich) nicht weiterzukommen, unwirksam zu sein sowie eine zynische Distanz zu früher gern ausgeübten Tätigkeiten.

Bei Patientinnen und Patienten mit einer Erschöpfungsdepression betrifft die Freudlosigkeit das gesamte Leben. Die reduzierte Lebensfreude bei Burnout-Betroffenen ist meist auf einen bestimmten Auslöser bezogen – häufig auf die Arbeit.

Auslöser und Risikofaktoren

Nach mehreren Jahren mit hohem Stresspensum und großer Einsatzbereitschaft kann ein scheinbar kleines Ereignis reichen, um bei Betroffenen die Abwärtsspirale in die Stressdepression auszulösen. Zudem macht sich häufig fehlende Anerkennung und mangelnde Wertschätzung bemerkbar, während der Druck, die Arbeit zu vollrichten und die von außen gerichteten Erwartungen weiter steigen.

Auch manche Schattenseiten der Digitalisierung, wie ständige Verfügbarkeit über E-Mail, Chats und virtueller Kommunikation, können bei unzureichender Abgrenzung, fehlenden oder mangelnden Bewältigungsstrategien zu einer Steigerung des Stressempfindens und des Arbeitspensums beitragen.

Auch spielt die Ausprägung der psychischen Widerstandsfähigkeit eine Rolle: Bei geringer Resilienz steigt die Gefahr eines Burnouts bzw. einer Erschöpfungsdepression.

Resilienz beschreibt individuelle Fähigkeiten in der Anpassung an widrige Umstände und im Umgang mit Stress.

Generell löst eine Kombination aus Individual- und Umweltfaktoren die Stressdepression aus. Meist treffen

  • unerfüllte Bedürfnisse
  • hohe Aufgabenanforderung
  • Rollenunklarheit
  • ein aktiviertes Stresshormonsystem
  • negative persönliche Bewertungen der Stress-Symptome
  • unzureichende Fähigkeiten der Stressregulation
  • Probleme in der Emotionsregulation

und ein belasteter Selbstwert aufeinander und verursachen so die Stressfolgeerekrankung.

Die Stressdepression ist eine behandlungsbedürftige Erkrankung, welche es den Betroffenen unmöglich macht, ihren Alltag zu bewältigen. Die Betroffenen leiden unter dauerhaft schlechter Laune, Überforderung, fühlen sich antriebslos und sind ständig müde.

So verläuft eine Stressdepression

Burnout kann als Startpunkt einer Erschöpfungsdepression verstanden werden, der durch viele körperliche und seelische Symptome gekennzeichnet ist. Dabei sind vier Symptome beim Burnout-Erleben besonders typisch:

  1. Körperliche und emotionale Erschöpfung
  2. Zynismus gegenüber Tätigkeiten
  3. Eintretende Ineffektivität im beruflichen/ privaten Umfeld
  4. Gefühl der Hilfslosigkeit

Der Verlauf in eine Stressdespression lässt sich bei ausbleibender Behandlung bzw. Gegenmaßnahmen folgendermaßen skizzieren:

  1. Frühwarnzeichen sind
    • gesteigerte Einsatzbereitschaft
    • Überstunden
    • Motivationsverlust für außerberufliche Tätigkeiten
    • leichte psychosomatische Symptome wie Müdigkeit, Magen-Darm-Probleme, Mundtrockenheit, leichte Kopfschmerzen, gestörter Schlaf 
  2. Reduziertes Engagement mit
    • sozialem Rückzug
    • zunehmender Schweigsamkeit
    • beginnender negativer Einstellung gegenüber der Arbeit
    • eingeengter Wahrnehmung
  3. Emotionaler Stress, Minderwertigkeitsgefühle und Pessimismus sowie
    • Schuldzuschreibungen an andere
    • belastete zwischenmenschliche Beziehungen
    • negative Selbstwahrnehmung
  4. Abnahme kognitiver Fähigkeiten
    • Motivationsverlust
    • zunehmende Konzentrationsstörungen
    • Gedächtnisprobleme
    • Inflexibilität
    • Mangelnde Abgrenzungsfähigkeit
    • vermehrte Flüchtigkeitsfehler
  5. Zunehmende Gleichgültigkeit (spätestens ab hier bedarf es therapeutischer und/ oder ärztlicher Behandlung)
    • Meiden von Sozialkontakten
    • Empathieverlust
    • Aufgabe von Hobbys
    • Freundlosigkeit
    • Libidoverlust
  6. Starke psychosomatische Reaktionen
    • muskuläre, schmerzhafte Verspannungen
    • Kopf- und Gliederschmerzen
    • ausgeprägte Schlafstörungen
    • Unfähigkeit der Erholung – auch nach mehrwöchigem Urlaub
    • veränderter Appetit
    • gesteigerter Konsum von Alkohol und anderen Drogen, um weiter zu „funktionieren“
    • ggf. Rückfall zu einer früheren Erkrankung
  7. Depression und Verzweiflung
    • Erleben von Sinnlosigkeit
    • sehr negative Grundeinstellung
    • massive Zukunftsängste
    • existenzielle Verzweiflung
    • Suizidgedanken oder suizidale Handlungen
    • schwere kognitive Einschränkungen
    • starke Antriebslosigkeit

Wege aus der Stressdepression

Eine Erschöpfungsdepression und deren Verlauf kann durch eine Psychotherapie gelindert werden. Mit dieser können ein verbesserter Umgang mit Stress, eine Korrektur negativer Bewertungen und ein Verarbeiten stressreicher Lebensereignisse erlernt werden.

Als Verfahren hat sich Verhaltenstherapie als hilfreich erwiesen, in die ich – je nach Situation – Methoden aus der Traumatherapie, Schematherapie oder tiefenpsychologisch fundierten Therapie einfließen lasse. Ziel der Therapie ist es, einen selbstfürsorglichen Lebens- und Arbeitsstil zu etablieren und zu einem achtsamen Umgang mit sich selbst zu finden.

Dazu gehören das Erkennen eigener Bedürfnisse ebenso wie das Erlernen gezielter Entspannung, ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivitäten – also alle Maßnahmen, die sich positiv auf Ihr psychisches und physisches Wohlbefinden auswirken können.

Sie leiden unter chronischem Stress, erkennen Anzeichen einer Stresssymptomatik und möchten etwas an Ihrer Situation ändern?

Dann zögern Sie nicht, mit mir in Kontakt zu treten und vereinbaren Sie direkt ein unverbindliches Erstgespräch. Gerne stehe ich Ihnen mit professionellem Rat zur Seite berate Sie zu den möglichen nächsten Schritten.