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Bluthochdruck: ein unterschätztes Stresssymptom

Immer mehr Menschen leiden unter Bluthochdruck (Hypertonie). Jeder zehnte Herzpatient hat gleichzeitig die Diagnose eines stressbedingten psychischen Leidens (Quelle: KKH). Also zum Beispiel, dass man auf ein belastendes Ereignis übermäßig traurig oder wütend reagiert oder schon nach geringer Anstrengung müde und erschöpft ist.

Bluthochdruck ist nicht schmerzhaft und verursacht häufig über Jahre oder Jahrzehnte hinweg keine spürbaren Beschwerden. Er wird deshalb unterschätzt und bleibt lange unentdeckt. In dieser Zeit richtet er aber still und leise Schäden an – Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall oder auch psychische Folgeerkrankungen wie Schlafprobleme, Sucht- oder Stresserkrankungen können die Folge sein. Ein hoher Blutdruck belastet zudem das Herz und kann eine Herzschwäche auslösen oder verstärken.

Bluthochdruck ist in Deutschland eher die Regel als die Ausnahme. In allen Altersklassen haben über 30 Prozent der Bevölkerung
zu hohe Messwerte, im Alter zwischen 70 und 79 Jahren sogar 75 Prozent. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass der Blutdruck im Alter höher sein darf und keinen Schaden anrichtet.

Kaufmännische Krankenkasse (KKH), 08/2023

Ursachen und Anzeichen

Zu wenig Bewegung, chronischer Stress, emotionale Belastungen: Bluthochdruck, auch bekannt als Hypertonie, kann unterschiedliche Auslöser haben. Hypertonie ist eine Erkrankung, bei der der Druck in den Arterien dauerhaft erhöht ist. Es wird oft als “Silent Killer” bezeichnet, da es oft keine Symptome gibt und die meisten Menschen mit Bluthochdruck keine Anzeichen oder Beschwerden haben. In einigen Fällen können körperliche Symptome auftreten, darunter:

  • Starke Kopfschmerzen
  • starke Angst
  • Muskelverspannung
  • Kurzatmigkeit
  • Nasenbluten
  • Pulsationsgefühl im Nacken oder Kopf

Grundsätzlich gilt es immer, körperliche Symptome fachärztlich abklären zu lassen.

Bluthochdruck durch stressbedingte Probleme

Bluthochdruck durch Stress ist ein häufiges Problem, das oft unterschätzt wird. Chronischer Stress, der als belastend empfunden wird, kann bluthochdruckfördernd sein. Bei chronischem Stress können sowohl der systolische (obere) als auch diastolische (untere) Blutdruckwert dauerhaft steigen, was das Risiko für Langzeitschäden stark erhöht.

Stress als Gefühl der körperlichen Aktivierung ist ein normales, weil lebensnotwendiges „Notfallprogramm“ des menschlichen Körpers, um in Gefahren zeitnah reagieren oder sich Veränderungen anpassen zu können.

Bei Stressempfinden schüttet das Nebennierenmark das Stresshormon Adrenalin aus, das den Herzschlag beschleunigt, wodurch der Blutdruck steigt. Kurzzeitiger Bluthochdruck durch normalen Alltagsstress ist in diesem Zusammenhang unbedenklich.

Ein anderes Bild zeigt sich bei anhaltendem Bluthochdruck durch chronischen Stress. Bei Dauerstress bleibt der Kortisolspiegel erhöht und baut sich nicht ab. Werden Stresshormone nicht abgebaut, kann diese „Dysbalance“ Bluthochdruck und andere negative Folgen haben. Der stressbedingte Bluthochdruck kann lebensbedrohlich werden, wenn dadurch eine verringerte Immunfunktion, Schlaganfall oder Herzinfarkt ausgelöst wird.

Mentale und/ oder emotionale Folgen von Bluthochdruck

Ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel kann mentale und/ oder emotionale Symptome verursachen wie

  • Schlaflosigkeit
  • Anspannung
  • Gereiztheit
  • Konzentrationsprobleme
  • Niedergeschlagenheit
  • Libidoverlust
  • Tinnitus

Hypertonie durch emotionalen Stress

Emotionaler Stress kann umgekehrt auch Bluthochdruck verursachen. Stress, Ärger und Kummer sind körperliche Belastungszustände, die eine erhöhte Herzfrequenz, vermehrte Durchblutung und eine schnellere Atmung zur Folge haben, was den Blutdruck erhöht und den Körper in Alarmbereitschaft versetzt.

Wenn der Körper sich nicht erholen kann, indem emotionale Probleme ausgesprochen, bearbeitet und so der innere Druck gelöst werden, bleibt der hohe Adrenalinspiegel und damit auch der innere bestehen.

In meiner Praxis begegnen mir häufig Menschen, die Symptome von starker innerer Anspannung, Wachheit (Hypervigilanz) und/ oder Übererregtheit (Hyperarousal) zeigen. Und das sind bspw. Menschen, die

  • starke emotionale Belastungen erleben (wie Ängste, Konflikte)
  • gemobbt werden
  • emotionale Vernachlässigung in der Kindheit erlitten
  • erwachsene Kinder von alkoholkranken Eltern sind
  • hohe Ansprüche an sich selbst
  • in sich in toxischen und/ oder narzisstischen Beziehungen befinden
  • unter Insuffizienz leiden („ich genüge nicht und bin nicht ok“)
  • traumatische Erlebnisse hatten
  • in einer Krise sind
  • unter Parentifizierung leiden (als Kind in die Rolle der Eltern gerutscht)
  • Kränkung erleben
  • Verbitterung zeigen

Hypertonie in politischen Führungspositionen

Führungskräfte, die im Fokus der Öffentlichkeit stehen, sind besonderen Stressoren ausgestzt. Neben hohen Verantwortlichkeiten und vielfältigen Aufgaben sind sie auch dem öffentlichen Diskurs und persönlichen Angriffen ausgestzt.

Äußerer Druck übersetzt sich durch Gedanken, Bewertungen und Erwartungen in inneren Druck.

Das Stresserleben unterscheidet sich dabei körperlich nicht von dem anderer Berufe, die großen Unterschiede liegen aber in der Tragweite möglicher Fehlentscheidungen, die als Folge von Stress getroffen werden könnten. Wenn Politiker Fehler machen, haben sie meist größere Auswirkungen – und das ist mit Sorgen, Ängsten und Befürchtungen verbunden. Das wiederum erschwert die Stressverarbeitung und intensiviert das innere Druckerleben – mit der Folge, dass der Blutdruck anhaltend überhöht ist. Die überdurchschnittliche Arbeitsbelastung, chronischer Schlafmangel, unregelmäßige, teils ungesunde Ernährung verbunden mit Bewegungsarmut tut ihr übriges dazu.

Wie es gelingt, den (inneren) Druck zu senken

Mit der nachhaltigen Veränderung mancher Denkmuster, Gewohnheiten und Verhaltensweisen kann es gelingen, psychisch bedingten Blutdruck wieder in tolerable Bahnen zu lenken und das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken. Dazu gilt es je nach Ursache und Anliegen:

  • Stressoren und ungünstige Lebensumstände erkennen
  • dysfunktionale Prägungen identifizieren
  • emotionale Belastungen aufarbeiten
  • Traumata verarbeiten
  • mentale Belastungen lösen
  • Bewegung in den Alltag integrieren
  • Techniken der Selbstfürsorge erlernen
  • sich aus toxischen Beziehungen befreien
  • Selbstwertgefühl stärken
  • Methoden der Emotionsregulation anwenden
  • das eigene Lebensmodell prüfen
  • hinderliche Glaubenssätze erkennen und positiv verändern

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